Côtes du Rhône

Côtes du Rhône

Tag 23: Buis-de-Baronnies – Nyons

Als ich gegen 8 Uhr in Buis-de-Baronnies aufbreche, öffnet gerade der Wochenmarkt. Früchte, Gemüse, Käselaibe, Würste, Brote, Oliven, Nougat, Gebäck, Olivenöl, ganze Schinken, Nüsse und tausend andere Leckereien, soweit das Auge reicht.

Schnell weg, bevor ich der Versuchung erliege und mir die Taschen vollstopfe!

Zum Glück mag ich gar keine Wurst. 🙂

Hinter dem Ort geht es durch Weinberge hinauf. Oben am Pass wandere ich über grüne Weiden; dicht über mir ziehen ein paar Adler vorbei.

Pass „Col de Linceuil“. Im Gegensatz zu den Vögeln nicht fotoscheu.
Wer so hübsch ist, darf auch auf meinem verschrammten Knie sitzen!

Der Weg zieht sich; Hitze und Schauer wechseln sich ab. Ganz am Ende geht es noch ein Mal über einen steilen Geröllhang hinauf, durch ein ausgewaschenes, trockenes Bachbett steil hinunter – und dann in schier endlosen Serpentinen bis tief in die Ebene hinunter, bis endlich Nyons erreicht ist. Puh!

Römische Brücke, das Wahrzeichen von Nyons.

Hier will ich eigentlich einen Tag Pause machen, doch alles ist ausgebucht oder überteuert – selbst der Campingplatz, zu dem ich noch hinaus laufe. Für 18 Euro habe ich die Wahl zwischen Schotterplatz oder Wiese mit Lärm von der Schnellstraße. Länger als eine Nacht bleibe ich hier nicht!

Etappenlänge: ca. 28km

Tag 24: Nyons – Font-de-Barral

Besser kann ein Tag nicht beginnen: freundliche holländische Camper laden mich zum Kaffee ein. Jetzt, in der Nebensaison, sind die Campingplätze fest in niederländischer Hand – das ändert sich erst, wenn Mitte Juli die großen Ferien der Franzosen beginnen.

Heute ist Markt in Nyons, hier überwiegt allerdings Kunsthandwerk und Tand. Alles ist sehr touristisch hier. Schnell weg!

Kaum habe ich meine Einkäufe erledigt und die Stadt verlassen, bricht auch schon ein Starkregenguss über mich herein. Nass bis auf die Knochen wandere ich den Nachmittag über durch die Weinberge. Der Boden ist lehmig, immer wieder stecke ich knöcheltief im Schlamm.

Dieses praktische und höchst modische Accessoire schützt zuverlässig gegen Schlamm, Steine im Schuh, wilde Schweine und überhaupt alle Gefahren. Arrrr!

Nyons bildet die Grenze zwischen den nördlich und östlich gelegenen, oft nebelig-trüben Mittelgebirgen und den sonnigen Ebenen und dem Rhône-Tal im Süden und Westen. In seinem milden Klima wird neben Oliven vor allem Wein angebaut, welcher unter der Herkunftsbezeichnung „Côtes du Rhône“ auch in deutsche Supermärkte gelangt.

Symbolbild des Tages: Wolken und Weinberge.
Abendessen mit der Ausbeute vom Markt. Fehlt nur noch der Wein!

Etappenlänge: ca. 14 km

Wort des Tages: Vignoble

Tag 25: Font-de-Barral – Dieulefit

Endlich Sonne! Ich verlasse die Ebene und wandere durch Weinberge gen Norden. Der feuchte Talboden dampft unter den Sonnenstrahlen und es ist drückend schwül.

Ungewohnte Ansichten: gen Süden erstrecken sich weite, sonnige Ebenen.
Tour d’Alençon. Verfallene Ruinen auf grünen Hügeln und jeden Tag Regen: Südfrankreich ist das bessere Schottland.

Ich habe mal wieder eine Abweichung von der geplanten Route genommen. Leider war mir vorher nicht klar, dass mich der Weg dabei über privaten Grund, eine Unzahl an Weidezäunen und „Durchgang verboten!“-Schilder führen wird. Ups!

Mein Aufenthalt hier ist vermutlich hochgradig illegal. Ich bereue nichts!

Etappenlänge: ca. 22km

Wort des Tages: „Ça tape!“ (befand ein Weinbauer am Wegesrand. In Deutschland brennt die Sonne, in Frankreich klatscht es.)

Tag 26: Dieulefit

In Dieulefit lege ich nach 1,5 Wochen endlich den dringend nötigen Pausentag ein.

Wäsche waschen, Elektronik laden, Einkaufen, im Schatten liegen und chillen bilden das übliche Programm. Ein Kilo Erdbeeren verschwindet auf mysteriöse Weise vor meinen Augen.

Eine Essenseinladung meiner Zeltnachbarn Paul und Irène und angeregte Gespräche bis spät in den Abend hinein krönen den Tag. Ich lebe offenbar mittlerweile fast ausschließlich von niederländischer Gastfreundschaft.

Kaffeekultur und lokale Töpferwaren in Dieulefit.

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